Älteste Funde belegen, daß schon in der Steinzeit unsere Gegend
mindestens kurzzeitig besiedelt war.
Beim Bau eines Industriebetriebes in der Brockhauser Ebene, nördlich von
Lüdenscheid gelegen, fand man Steinzeitliche Werkzeuge, welche heute im
Museum der Burg Altena zu besichtigen sind.
Zum erstem Male ist Lüdenscheid als Luidolvessceith in einer
Urkunde aus dem Jahre 1067 erwähnt. Erzbischof Anno II. von Köln überschreibt
dem von ihm gegründetetn Stift des Hl. Georg in Köln fünf Pfund
aus dem Zehnten der Kirche zu Luidolvessceith.
Daher kann angenommen werden,
daß es zu diesem Zeitpunkt bereits eine kleine Kirche in Lüdenscheid
begeben haben muß. Vermutlich genau an der Stelle, wo heute die älteste
Kirche Lüdenscheids steht: Die, heute evangelische, Erlöserkirche.
1072, also fünf Jahre später, wird Luidolvessceith, kaum verändert als Luiodolvessceide, in einer Urkunde des gleichen Erzbischofs über die Stiftung des Benediktinerklosters Grafschaft genannt.
Um ca. 1100 taucht Lüdenscheid als Liudolvescetha in einem Werdener
Zinsverzeichnis auf.
Der Lüdenscheider Historiker Wilhelm Sauerländer schließt aus
diesen drei ältesten Namensnennungen, daß Lüdenscheid, wie viele
andere scheid-Orte im 9. Jahrhundert entstanden sein muß.
Ein weiteres Indiz, zur ersten festen Besiedelung von Lüdenscheid in der fränkischen Zeit, wird durch den mittelalterlichen Stadtpatron (Schutzheiligen) "Medardus" bestätigt. Um 530 n. Chr. war Medardus Bischof von der französischen Stadt Noyon, später lebte er in Tournay und hat von dort die Heidenmission der Flamen geleitet. Um 545 ist er in Soissons in der nach ihm benannten Abtei beigesetzt worden. Zunächst war der Heiligenkult um Medardus nur in Flandern verbreitet. Später ist der Kult über Köln und somit auch nach Lüdenscheid gekommen. Die mittelalterlichen Kirche beging den Medardustag am 8. Juni. Bis heute ist der Hl. Medardus Schutzpatron der Stadt Lüdenscheid.
Verbleiben wir noch etwas in der Zeit des frühen Mittelalters. Der Lüdenscheider
Historiker und Siedlungsforscher Wilhelm Sauerländer hat schon vor 40 Jahren
in der Umgebung Lüdenscheid ebenfalls frühe Siedlungsspuren gefunden,
die ungefähr in die Zeit des 10. Jahrhunderts fallen:
1. In der Springe, am Galgenberg,
2. Bei Brockhausen,
3. Im Mintenbecker Tal (Renfeuerhütten aus dem 9. und 10. Jahrhundert,
4. auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Stilleking,
5. in der Nähe von Rosmart.
Gegen 1114 wurde von Heinrich V. als Schutz gegen den Kölner Erzbischof
eine Burg gebaut. Leider ist dieses bislang nur durch Schriftgut zu belegen.
Ihr hat man auch nie die Bedeutung einer Landesburg, wie der Burg in Altena
oder Schwarzenberg (bei Plettenberg), zuschreiben können. Vermutlich war
die Lüdenscheider Burg nur für eine längere Zeit Sitz eines landesherrlichen
Amtmannes, der das mittelalterliche Verwaltungsgebiet Lüdenscheid unter
sich hatte.
Den Standort der Burg vermutet man heute dort, wo die Volkshochschule
(das "alte" Rathaus) steht. Dieses dürfte insoweit schlüßig
sein, wenn man sich die Topographie des Gebietes um die alte Medarduskirche
(heute Erlöserkirche) ansieht: Direkt hinter dem Alten Rathaus fällt
das Stadtgeländer steil ab und bietet so ein für den Verteidigungsfalle
günstiges Gelände.
Auch der ein alter Stadtplan, welcher im Jahre
1723, aufgrund des letzten Stadtbrandes gezeichnet wurde, zeigt einen großflächigen
Hausgrundriß. Somit kann durchaus vermutet werden, das an dieser Stelle
die Burg Lüdenscheid getanden haben muß.
Wenden wir uns nun der
alten Medarduskirche, der heutigen Erlöserkirche zu. Besser gesagt, dem
Turm. Es ist sehr gut möglich, daß der Turm der Erlöserkirche
als Wehrturm der Burg zu Lüdenscheid errichtet worden ist. Dieses belegen
zumindest die heute noch sichtbaren Verteidigungsanlagen im Inneren des Turmes.
Auch eine Schießscharten ist dort aufzufinden.
Aufgrund der aufgefundenen Rundbogenfriese hat das Amt für Baupflege das
Alter des Turmes in das 12. Jahrhundert datiert.
Um 1268 gibt es den ersten schriftlichen Hinweis durch die Stadtgründung
durch Graf Engelbert I.
Dort heißt es:
"... einen breyff dat de hertoge van Lymburg den van Valkenberghe und
de van Henßberghe dar voir giut sint van des byschoppes wegen van Colne,
dat men van Ludenscheyde eyn stat mach maken."
Die erste Stadrechtsurkunde, ausgestellt von Graf Eberhard II., ist auf das Jahr 1287 datiert.
Das in Lüdenscheid schon im Mittelalter Metallwaren hergestellt wurden, ist in einer alten Urkunde von 1320 erwähnt.
Ab dem 15. Jahrhundert ist Lüdenscheid Gerichtsstadt, wie fast jede
größere mittelalterliche Stadt. 1927 schrieb darüber Lüdenscheider
Historiker Graewe folgendes:
"Über die Lage des Lüdenscheider Freistuhls herrscht noch
größeres Dunkel als bei Hüllscheid,..."
...
"Wir sind deshalb ganz auf Vermutungen angewiesen, die uns in die Richtung
nach Vogelberg"(heute Stadtteil im Nordosten Lüdenscheids)"verweisen,
wo Jahrhunderte hindurch die Gerichtsstätte der Stadt Lüdenscheid
war. So berichtet Pfarrer Anton Meier in der Geschichte des Amtes Breckerfeld,
daß um 1592 der Drost (Amtmann) Diederich Ovelacker to Wisseling den Herrn
von Edelkirchen wegen der Jagdberechtigung des letzteren auf die Volgelberger
Höhe, das alte Mal (Gerichtsplatz) des Amtes, geladen habe.
Für die Annahme, daß hier vielleicht auch der Freistuhl gestanden
hat, spricht die Tatsache, daß Vogelberg Freigut war und noch heute die
Leute zu erzählen wissen, daß auf dieser Höhe zwischen Vogelberg
und Buschhausen Hexen verbrannt wurden, die vom Femgericht bzw. Freigericht
auch abgeurteilt wurden, wenn auch bisher ein solcher Hexenprozeß noch
nicht sich hat urkundlich feststellen lassen. Nicht weit davon befindet sich
ein Berg, im Volksmunde "Galgenberg" genannt, wo noch deutlich ein
20 x 20 m kreisrunder Platz vor 50 Jahren, von alten Buchen umstanden, zu sehen
war, auf dem sich der Galgen befunden hat. Das hier die alte Femebank stand,
weiß auch noch die Sage zu berichten (Märkisches Sauerland, I. Band,
Sagen, Lüdenscheid 1926). So beginnt die Sage vom "Gallenberg":
"Zwischen Buschhausen und Vogelberg liegt der Gallenberg in unmittelbarer
Nähe Lüdenscheids. Von der dicken Buche dort erzählt die Sage,
daß man vor langer, langer Zeit an ihr Verbrecher gehenkt habe. Das war
zur Zeit der heiligen Feme...""
Auch der Name des ersten Inhaber des Lüdenscheider Femegerichtes ist
uns überliefert:
Es soll sich hierbei um Rutger Haike (1470 - 1499) gehandelt haben. Bis in das
18. Jahrhundert hinein sollen die "Hochgrafen" alle vier Wochen Donnerstags
in einem Zimmer Rathauses Gericht gehalten haben.
Fassen wir das bisherige zusammen:
Aus einer kleinen Ansiedlung eines grundherrlichen Hofes und der daneben stehenden,
dem Hl. Medardus geweihten Kirche aus dem 9. Jahrhundert, entwickelte sich der
Ort "Luidolvessceith" an der alten Heerstraße zwischen Wipperfürth
und Balve gelegen, zu einem Zentrum der Eisengewinnung.
In der Zeit ab 1114, welche durch die Burg Lüdenscheid gekennzeichnet war,
wurde Lüdenscheid ein Eckpunkt des sich um Dortmund gruppierenden Reichsgutes.
Lüdenscheid wird Sitz eines Dekanats und gewinnt während der Machtkämpfe
zwischen Erzbistum Köln und der Grafen von der Mark an Bedeutung.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bekommt Lüdenscheid die
Stadtrechte verliehen. In dieser Zeit fällt auch die, in geringem Umfang
noch vorhandene, Stadtbefestigung. Ebenfalls beginnt in Lüdenscheid bzw.
in den Tälern um Lüdenscheid die Zeit der Drahtrollen. Ab ca. 1300
erst wird die Ratsverfassung, die Gilden- und die Schützenordnung festgelegt.
Die Beamten des Landesherren residieren als Hohgrafen (Richter) innerhalb der
Stadt und begründen das Frei- oder Femegericht. Die Medarduskirche richtet
eine Lateinschule ein und Lüdenscheid wird für einige Zeit zur Hansestadt.
Im Oktober 1530 traf die Stadt Lüdenscheid eine Katastrophe, die sich
von da ab noch sechmal wiederholen sollte: Der erste Stadtbrand. Fast alle der
1700 Häuser bestanden aus Holz und waren mit Stroh bedeckt. Nur die Medarduskirche
und das "Steenhus" der Vikarien sind einigermaßen verschont
worden.
Von den nächsten beiden Stadtbränden, 1578 und 1589, ist leider nichts
überliefert, als daß sie tatsächlich stattgefunden haben. Von
den drei Bränden konnte sich die Stadt nur sehr schwer erholen. Es gelang
nur durch das redliche Bemühen der Stadtoberen, staatliche Besteuerungen,
soweit als möglich von Lüdenscheid fernzuhalten.
Im Jahre 1578 wird Lüdenscheid von dem reformatischen Gedanken Martin Luthers erfasst und wird evangelisch.
Einer der nächsten Höhepunkte in der Geschichte Lüdenscheids war die Amtsversammlung auf der Vogelberger Höhe im Jahre 1596. Nach alter Sitte wurde, vor den Toren der Stadt, zu dieser Versammlung alle Adligen, sowie die 9 Kirchspielvorsteher eingeladen.
Auch der dreißigjährige Krieg (1618 -1648) ging an Lüdenscheid
und seiner Umgebung nicht vorbei. So berichtet der Steuereinnehmer Jakob Fischer
über ein Haus auf dem Gut Schwiendahl, daß sieben Tage lang das Bönninghausische
Volk, von Hellersen kommend alles zerstört hat, was nicht mitzunehmen war:
"... An den Schäfferen (Schräken) in des Doktors Stuben, welche
mit Bildwerk und sonsten schön ausgearbeitet gewesen, ebenfalls alles zerschlagen
... auf des Doktors Studierstuben ... ein neu schön Instrument so ein Sterzstück
(Cembalo) gewesen, zwei Lauten und ein Clavicordium zu Stücken gewesen
... Das Latrin, so neben an die Stube gemachet."
Die Stadt Lüdenscheid erfuhr mindestens die gleiche Behandlung, führte
doch die Heerstraße mitten durch sie hindurch. So erzählt ein Bericht
aus dem Jahre 1630, daß die ligistischen Truppen die Stadt Lüdenscheid
so grundlich geplündert haben, daß ein Schaden von über 3700
Reichsthaler entstand.
Erst gegen 1642 wurde die Lage etwas erträglicher. So wird am 4. Februar
1642 das alte städtische Wahlrecht für Bürgermeister, Rat und
Gemeine neu festgelegt.
Vom vierten Stadtbrand Lüdenscheid ist vom Drosten Steffen von Neuhoff
folgendes überleifert:
"Ao. 1656 den 16. September ist das Städtchen Lüdenscheid
nachmittach umb zwei Uhren ahngegangen. Undt ist der brandt Entstanden ahn unserem
haus nicht weit vom Kirchhove: Daher in Einer Stunden das ganze Städlein
abgebrannt, daß nicht ein haus da mehr unverletzt stehen plieben. Die
Kirche auch bis auf das gewelbe abgebrannt, der Thurm auch eingebrant undt alle
Klocken zerschmolzen ohne ein Kleines, so nicht gehangen sondern auf dem gewelbe
gestanden. Und ist durch das oberste gewelbe das Feuer auf das Uhrwerk gefallen
und ganbtz verbrandt, dadurch die unterste Kirche sambt dem orgel bald währe
entzendet worden aber durch Gottes Gnade unverletz erhalten geplieben ist, ohn
daß diese Hitze ein wenig schade gethan."
Erst der fünfte Stadtbrand, am 12. Juni 1681 führte zwei Jahre
später, 1693, zu einer Feuerordnung. Der Bürgermeister Cronenberg
hat sie entworfen und aufgerichtet. Ab jetzt wurden regelmäßig die
Schornsteine durch den Schornsteinfeger gereinigt. Jeder Bürger mußte
Feuerleitern und Feuerhaken besitzen. Wer Lüdenscheider Bürger werden
wollte, mußte einen neuen ledernen Eimer vorweisen. In der Stadt wurden
sog. Feuerlöschteiche angelegt. Auch das Tragen von offenem Feuer auf der
Starße, sowie das rauchen ("Toback drinken" ) war verboten.
Auch Schmiedewerkstätten wurden vor die Stadtmauern verlegt.
20. August 1723: Der sechste Stadtbrand. Die fast 500 Jahre alte Stadt Lüdenscheid
brannte wieder vollständig ab. Berichte über diesen Stadtbrand füllen
zwei dicke Aktenbündel. Danach entstand in der Nähe des "Neuen
Tores" an der Südmauer der Brand. Der Wind treib die Flammen durch
die Stadt in Richtung Nordosten, so daß die meisten Häuser innerhalb
der Stadtmauern "in einem Huy verbrannten und nur die Grundmauern
übrigblieben. Strohdächer und Holzwände gaben dem Feuer die notwendige
Nahrung.
Die einzelnen Berichte sind in der "Brandakte von 1723" enthalten.
Kommen wir nun auf ein Thema zu sprechen, der noch heute hier in Lüdenscheid
wichtig ist: Die Eisenindustrie. Nach dem letzten Stadtbrand veränderte
sich das Bild der Industrie grundlegend. Wo es um 1735, acht Jahre nach dem
Brand, 9 Kleinschmiede genannt wurden, so sind es um 1788 175 Schmiede.
Eines der ersten Dokumente für die Einführung einer neuartigen Stahl-
und Eisenfakrikation ist auf den 8. Januar 1751 datiert. Das Ende des 18. Jahrhunderts
brachte einen neuen Zweig der Metallverarbeitung:
Die Knopfindustrie.
Sehr schöne Knöpfe, sowie den Herstellungsweg
eines Knopfes kann in der Knopfabteilung der "Städtischen Museen am
Sauerfeld" besichtigt werden.
Nun, kehren wir wieder in die Zeit um 1800 zurück:
Wie sahen denn die Straßen und Überlandwege in und um Lüdenscheid
aus?
Die von Westen kommenden Wege vereinigten sich in der heutigen Stadtmitte Lüdenscheids,
welche damals noch außerhalb der eigentlichen, noch mittelalterlich geprägten
Stadt lag. Dort stand die 1471 geweihte "Stadtkapelle", welche im
späten Mittelalter viele Wallfahrer anzog und von dem "viele Wunder"
ausgegangen seien, welche aber "nach der Reformation aufgehört haben".
1885 wurde sie abgebrochen, und der dazugehörende Friedhof verlegt.
Einer der Wege kam durch die "Elspe" war nur schlecht zu befahren
und wurde daher kaum genutzt. Ein anderer Weg führte über Haus Schöneck
in das Lösenbach- bzw. in das Volmetal. Auch dieser Weg war stellenweise
sehr steil und in nicht guten Zustand. Er diente in der Hauptsache als Verbindungs-
und Transportstraßen zu den Hammerwerken. Ein dritter Weg, welcher auch
noch heute als gut befahrere Straße dient, ist der sogenannte "Polizeiweg".
Er führt über Heedfeld und Hülscheid über die Höhenzüge
bis nach Hagen.
Von der Kreuzkapelle zog sich eine Straße, die heutige Wilhelmstraße,
zum Städchen Lüdenscheid hin. Rechts und links war sie von Schmieden
gesäumt. Sie wurden nach den Stadtbrand von 1681 nach außerhalb der
Stadtmauer verbannt.
Auf der rechten Seite, unmittelbar vor den eigentlichen Stadtgebiet, lag der
Karussellplatz, der alte Festplatz der Bürgerschützen. Heute steht
dort das sogenannte Inselhaus.
Die Stadt selbst hatte sich nach dem Wiederaufbau nach dem letzten großen
Stadtbrand von 1723 wenig verändert. Sie war bebaut von der nördlichen
Seite der heutigen Luisenstraße bis zur Schemperstraße und zur Altgasse
im Süden. Nicht mehr als ca. 150 Meter Durchmesser groß war zu diesem
Zeitpunkt die eigentliche Stadt Lüdenscheid. Der Mittelpunkt war die Stadtkirche,
die heutige Erlöserkirche. Von der mittelalterlichen Stadtmauer stand um
1800 so gut wie gar nichts mehr. Nach dem letzten großen Stadtbrand 1723
wurde die Stadtmauer, besonders im Norden und Südwesten in den Wiederaufbau
der Häuser mit einbezogen. Die Reste der Stadtmauer wurde als Steinbruch
genutzt.
Innerhalb der Stadt ähnelten sich die Straßenverhältnisse den
Überlandwegen. Sie waren nur notdürftig befestigt. An den Straßenrändern
lag Bauschutt und türmten sich die Misthaufen. Darüber fläatterte
an den Wäscheleinen die gewaschene Wäsche. Die geltende Bauordnung
führte dazu, daß zwischen den einzelnen Häusern Abstände
eingehalten werden mußten, schmale Gassen, die an beiden Enden mit hohen
Toren versehen waren. Noch um 1850 noch dienten diese Gäschen, welche an
den Enden mit Toren versehen waren, als Klosett- und Abwassergruben benutzt
wurden. Noch heute dienen einige dieser alten Gassen, so zum Beispiel die Domgasse
und die Altgasse, als Verbindungen zwischen den Straßen der Altstadt.
Es gäbe sicherlich noch vieles Interessante zu berichten über Lüdenscheid.
Hier empfiehlt sich ein Besuch in den beiden Museen Lüdenscheids:
Das
Museum der Stadt Lüdescheid am Sauerfeld, gegenüber dem Kulturhaus,
sowie dem Schmiedemuseum Bremecker Hammer in der Nähe des Ortsteiles Brünninghausen.
Die Stadt Lüdenscheid bietet auch regelmäßige Stadtführungen.
Auskünfte über die Öffnungszeiten bzw. die Stadtführungen
sind auf den Webseiten der Stadt Lüdenscheid abzurufen.
... gibt es viele hier in Lüdenscheid. Besonders für Rollstuhlfahrer
ist der fast vollständig asphaltierte bzw. gepflasterte Weg um die Hohkühler
Bucht, einem Seitenarm der Versetalsperre, zu empfehlen.
Was selbst viele
Lüdenscheider Bürger nicht wissen: Der Versestaudamm wurde in der
Nazizeit von Insassen des Arbeitslagers Hunswinkel erbaut. Über dieses
Arbeitslager berichtet ausführlich die Buchdokumentation "Arbeit macht
frei, Zwangsarbeit in Lüdenscheid 1939-1945" von Matthias Wagner.
Ein weiteres, sehr schönes Ausflugsziel ist das Schloß Neuenhof,
dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1326 zurückgeht: Ein
Ritter Rotger van dem Nyenhofe tritt dort als Zeuge bei einer Güterübertragung
an das Hohe Hospital in Soest auf.
Die älteste Jahreszahl, welche am Schloß zu finden ist, trägt
die Jahreszahl 1643. Sie befindet sich an der Wetterfahne auf dem First des
Haupthauses. Steffen von Neuenhoff hatte sich zu dieser Zeit ein zweigeschossiges
Wohnhaus bauen lassen, welches noch heute die Schloßanlage prägt.
Die Gründung der Medarduskapelle (heute: Erlöserkirche):
Vor langer Zeit lebte in der Nähe der Ansiedlung Lüdenscheid ein Graf
mit seiner Ehefrau. Leider war die Ehe kinderlos, und so flehte die Gräfin
den hl. Medardus, den Schutzpatron der Fruchtbarkeit, an, ihr zur Seite zu stehen.
Eines Nachts erschien ihr der Heilige im Traum und sagte zu ihr: "Steh
auf, und folge mir! Ich zeige dir eine Quelle, in der du deine Füße
waschen mußt. Jedoch darfst du keinem Menschen verraten, wo du gewesen
bist. Erst wenn du deinen Sohn geboren hast, kannst du reden."
Die Gräfin lief sich die Füße wund und kam nach einiger Zeit
an eine Quelle, in der sie Kühlung fand. Wieder zurückgekehrt, wurde
ihr Mann mißtrauisch und sah in ihr eine Hure. Er wandte sich von ihr
ab und führt von da ab ein lasterhaftes Leben.
Erst als der Sohn geboren wurde, konnte die Gräfin ihrem Mann das Geheimniss
der Nacht berichten. Der Graf gelobte daraufhin, dem hl. Medardus an der Quelle
eine Kapelle zu bauen.
Der Mann im Mond:
In der Gegend von Lüdenscheid lebte ein Mann, mit dem ging es zum Sterben.
Wie er sich auf den Pfad zum Himmel machte, war ihm der Mond im Wege. Da verfluchte
er den und sagte: "Willst du wohl weg!"
Als unsewr Herrgott das hörte, gab er ihm die Wahl, entweder in derSonne
zu verbrennen oder auf dem Mond zu erfrieren. Da ließ sich der Mann in
den Mond setzen und ist immer noch da, gestern, morgen und jede Nacht bis an
das Ende der Welt.
Der unsichtbare Hirte:
In den Bergen bei Rahmede liegt in einem einsamen Seitental ein altes Bauernhaus.
Seine Bewohner mühten sich in ständigem Fleiß und in treuer
Arbeit, dem harten Boden die Frucht für das tägliche Leben abzugewinnen,
und brachten es dabei nicht zu besonderem Wohlstand. Ihre kleine Herde, ein
paar Rinder, Schafe und Ziegen mußten sie unbeaufsichtigt an den Berghängen
und im Tal weiden lassen, da es nicht dazu reichte, einen Hirten zu entlohnen.
Aber den Tieren geschah kein Unbill. Nicht eines verlief sich in den Wäldern
oder stürzte von den Klippen, sie kamen alle Abende wohlgenährt heim
und gaben Milch soviel, akls habe sie ein Hirte auf die besten Weiden und ins
saftigste Gras geführt. Lange wußten die Bauersleute nicht, welchen
Zugang das hatte. Da aber erfuhren sie, daß ein unsichtbarer Hirte ihr
Vieh hüte und auf heimlöiche Weise so treu versorgte, wie es kein
anderer besser gemacht hätte, und wenn er auch hohen Lohn einheimste.
Um sich dankbar zu bezeigen, legten sie dem Unsichtbaren alle Morgen ein wenig
Trank und Speise und einen neue Hirtenstecken hin. Das war auch immer verschwunden.
So währte es manches liebe Jahr. Die kleine Herde gedieh immer besser.
Bald konnten neue, junge Tiere mit auf die Weide gegeben werden. Die Eimer füllten
sich mit Milch, die Kästen mit Wolle. So kamen die Leute nun doch zu Wohlstand
und allmählich gar zu Reichtum. Sie konnten jeglich Ding, das ihnen not
war oder dessen sie begehrten, mit gutem Gelde bezahlen.
Da gedachten sie auch des unsichtbaren Hirten und daß sie für alle
treue Dienste immerdar in seiner Schuld ständen, und weil das ihrem Stolze
nicht gut gefallen mochte, so wollten sie von nun an auch ihren Hirten mit Geld
abfinden.
Nun legten sie statt der Zehrung und des Hirtenstabes am anderen Morgen blanke
Geldstücke als Lohn auf den Gartenpfahl. Aber seit diesem Tage war der
Unsichtbare verschwunden und die Herde blieb wieder ohne Hirten.
Nördliche Breite 51° 13'
Östliche Länge 7° 38'
Höchster Punkt: 539 Meter (Homert)
Niedrigster Punkt: 232 Meter (Linneper Mühle)
Calderdale/ Brighouse (Großbritannien)
Den Helder (Niederlande)
Leuven (Belgien)
Myslenice (Polen)
Romilly-sur-Seine (Frankreich)
Taganrog (Rußland)
... sondern auch "Otto-Normalmenschen" finden wertvolle Tips in
dem 1996 erstelltem Stadtführer
"Unterwegs in Lüdenscheid,
Stadtführer für Menschen mit und ohne Behinderung".
Erhältlich ist der Stadtführer bei den folgenden Verkaufsstellen:
In dem Stadtführer sind über 700 Objekte untersucht und bewertet worden. Über 30 ehrenamtliche, sachkundige Helfer, welche z.T. ebenfalls behindert sind, waren 12 Monate im Stadtgebiet Lüdenscheids unterwegs. Allein durch deren Arbeit ist die Öffentlichkeit zum Thema Barrierefreiheit für Behinderte enorm sensibilisiert worden.